Herzmuskelerkrankung (Kardiomyopathie und Entzündung)

Neben Problemen mit der Blutzufuhr des Herzens gibt es Erkrankungen des Herzmuskels, die sogenannten Kardiomyopathien. Sie sind eine häufige Ursache für Herzinsuffizienz. Kardiomyopathien sind nicht durch eine Verengung der Arterien (koronare Herzerkrankung) verursacht, die die Blutversorgung des Herzmuskels reduzieren (Ischämie) und zu einer verminderten Herzfunktion sowie einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt) führen. Obwohl dies häufig als ischämische Kardiomyopathie bezeichnet wird, handelt es sich dabei nicht um eine Kardiomyopathie im eigentlichen Sinne. Kardiomyopathien sind vielmehr verursacht entweder durch genetische Mutationen oder durch „erworbene“ Ursachen wie Infektionen, Chemotherapie, systemische/Autoimmunerkrankungen oder Alkohol-/Drogenmissbrauch. Man unterscheidet folgende Arten von Kardiomyopathien.

Dilatative Kardiomyopathie bedeutet eine reduzierte Herzfunktion, die mit einer Dilatation (Erweiterung) der Herzkammer(n) einhergeht.

Hypertrophe Kardiomyopathie zeichnet sich durch eine Verdickung und Versteifung der linken Herzkammer aus. Arrhythmogene Kardiomyopathie ist mit schweren Herzrhythmusstörungen verbunden.

Genetische Kardiomyopathie sind durch einen angeborenen genetischen Fehler verursacht, der die Funktion von Genen beeinflusst, die die Entwicklung und Funktion des Herzens steuern. Symptome können von Geburt an offensichtlich sein oder verzögert ab dem Jugend- oder Erwachsenenalter auftreten. Da diese genetischen Kardiomyopathien relativ junge Menschen betreffen (Durchschnittsalter 45 bis 50 Jahre), sind sie oft mit einer besonders hohen Krankheitslast verbunden.

Zum Prozess des Feststellens der richtigen Diagnose gehört insbesondere bei den Kardiomyopathien die weitreichende und tiefgehende Suche nach „erworbenen“ Ursachen (z. B. vorangegangene Chemotherapie), genetische Beratung und Tests, bildgebende Untersuchungen, Bluttests bis hin zur Gewebeprobenentnahme (Biopsie).

Wann kann eine genetisch erworbene Herzmuskelerkrankung vorliegen?

  • Unerklärte Herzinsuffizienz; Herzrhythmusstörungen; plötzlicher Herztod; andere allgemeine Muskelerkrankung, die in der Familie (meist bereits im jungen Alter, < 55 Jahre) vorkommt;
    unerklärliche Ohnmachtsanfälle (Synkope), Kurzatmigkeit (Dyspnoe), Brustschmerzen oder anormales Elektrokardiogramm.

Mit welchen Tests können Sie beim Kardiologen rechnen?

  • Detaillierte Erfassung der medizinischen Vorgeschichte (Anamnese); dies umfasst u. a. auch Fragen nach der familiären Anamnese, durchgemachten Infektionen (z. B. Borreliose, Virusinfektionen), Alkohol- oder Drogenmissbrauch, Chemotherapie, chronischen Organerkrankungen (u. a. Niere, Leber, Gelenke, Lungen, Muskel, Gehirn).
  • Blutentnahme, um Herz- und Organbeteiligung auszutesten.
  • Herzbildgebung: Elektrokardiogramm (EKG), Echokardiographie und Kernspintomografie (MRT), um Struktur, Funktion, Entzündung und Narbenbildung im Herzen zu untersuchen.

Die Behandlung von Kardiomyopathien umfasst die Beseitigung oder Behandlung der zugrundeliegenden Ursachen (z. B. Chemotherapie, Alkohol, Infektionen) und die Verschreibung geeigneter Medikamente. Auf der Grundlage eines tiefgreifenden Verständnisses molekularer Veränderungen im Herzen werden derzeit vielversprechende Behandlungsansätze erforscht. Insgesamt ist die Lebenserwartung gut, da die meisten Patienten jung sind und in der Regel keine anderen Krankheiten haben.

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ESC-Leitlinien für Herzinsuffizienz

Wissenswerte Patienteninformationen

Dieser Patientenleitfaden der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (European Society of Cardiology, ESC) soll einen Überblick über die neuesten evidenzbasierten Empfehlungen zur Diagnose und Behandlung von Herzinsuffizienz geben.

  • Patienten sollen insbesondere beim Verständnis der Folgenden Faktoren unterstützt werden:
  • Haupttypen von Herzinsuffizienz
  • Arzneimittel zur Behandlung von Herzinsuffizienz
  • Eventuell geeignete Medizinprodukte (Geräte)
  • Rolle der Rehabilitation
  • Management durch ein multidisziplinäres Team
  • Rolle der Selbstfürsorge beim Umgang mit der Erkrankung

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